Orpheus - nachgefragt
Ein Interview mit der Schauspielerin Monika Matting, die an der Produktion ORPHEUS HEARTBEATS teilnimmt.
Ein Interview mit der Schauspielerin Monika Matting, die an der Produktion ORPHEUS HEARTBEATS teilnimmt.
Leon: Was hast du als erstes gedacht,
als du gehört hast, dass du ein Stück auf der Grundlage des
Orpheusmythos schauspielern wirst?
Monika: Mich interessiert immer das
Drama, die aufwühlenden Gefühle, die Situationen, die Konflikte
bergen, die vielleicht ausgesprochen werden müssten, und auch was
dahinter ist...
Leon: ...also die Emotionen, oder die
Beweggründe der Figuren. Z.B. sowas wie: Warum hat sich Orpheus
umgedreht?... Man weiß es ja nicht, der Mythos sagt uns ja nicht
wirklich, warum. Was würdest du denn sagen? Warum hat sich Orpheus
umgedreht?
Monika: Ich hab da meine ganz eigene
Theorie. Also ich gehe erstmal von der Position der Frau aus, also
der Eurydike, und hab einfach die Behauptung aufgestellt, dass sie
eine weitere Liebe erfährt, die sie ein Stück weit hinwegfegt.
Sie stellt daraufhin das, was sie mit Orpheus lebt, in Frage.
Leon: Also eine Affäre, noch in der
menschlichen Welt?
Monika: Bevor sie stirbt, genau,
woraufhin sie dann auch das Gefühl hat, nach dieser Affäre, nach
dem was sie mit diesem anderen Mann erlebt hat, auch sterben zu
können. Das bleibt natürlich für mich eine Behauptung, und ich
geh dann eben noch einen Schritt weiter und zwar: Orpheus weiß das
zwar nicht, aber er ahnt in dem Moment, wo sie gemeinsam auf dem
Weg aus der Totenwelt sind, dass sie als Paar die Intensität, die
Eurydike schon erlebt hat, nicht mehr erreichen können.
Leon: Okay. Sehr interessante
Interpretationsweise! Wie gefällt dir als Schauspielerin die
Zusammenarbeit mit Tänzern und das Arbeiten unter der Anleitung
von Choreographen?
Monika: Das finde ich das total
spannend! Ich erlebe halt auch, dass die Tänzer Dinge viel stärker
in die Bewegung bringen und sich ausdrücken können auf einer Ebene,
die nicht so sehr von Emotionen geleitet ist, aber eben aus der
Körperlichkeit heraus, sehr sehr schöne, spannende und kreative
Dinge entwickeln. Von dieser Körperlichkeit lass ich mich gerne
inspirieren und bin sehr begeistert. Ansonsten geht besonders Maura
von Grundlagen aus wie: Spüren, Empfinden, Fühlen, diese
Totenwelt nochmal neu erschafft. Gefühle, die man im Zusammenhang
mit dem Nicht-mehr-am-Leben-Sein nochmal neu entwickeln muss.
Leon: Was nimmst du für dich
persönlich aus der Arbeit oder dem Mythos mit?
Monika: Die Verbindung von Körper und
Stimme und Emotionen. Das Erlebnis sich selbst bewegen zu dürfen,
aber auch dem Tanz und den Körperwelten Sprache entgegen zu
setzen, also der Kontrast zwischen körperlichem Ausdruck und
Sprechen.
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